Mütze

Mütze, 14. Jh., Herkunft unbekannt. Musée d’Art et d’Histoire, FSaint-Denis (E. Jacquot, Unité d’Archéologie) (MS-Inventar 11)

Der Mann ganz unten rechts auf dem Bild des Meisters des Frankfurter Paradiesgärtleins trägt eine vergleichbare Mütze, ca 1410

Eine vergleichbare Mütze finden wir auf einem Portrait von Anton Fugger aus dem 16. Jahrhundert von Hans Maler zu Schwaz

Mütze, Anfang 14. Jahrhundert, Herkunft unbekannt. F-Saint Denis, Musée d’Art et d’Histoire, Unité d’Archéologie, Inventar 11.218.163 (MS-Inventar 11)

Muschelseide, glatt rechts gestrickt ‚en jersey avec les filets retors S de deux bouts Z’, Ø 18 cm, schadhaft

Die Basilika der nördlich von Paris gelegenen Stadt Saint-Denis ist seit dem 10. Jahrhundert Grabstätte der französischen Könige. Bei archäologischen Ausgrabungen im Quartier der Basilika wurde 1978 ein undefinierbares Textilfragment gefunden, und zwar in einem dépotoire, einer Art Abfallgrube. Auf Grund der weiteren Funde wurde es auf Anfang des 14. Jahrhunderts datiert.

Die mikroskopische Analyse des Materials wurde durch Mme Naomi Moore am Centre National de la Recherche Scientifique CNRS in Paris durchgeführt. Das Vergleichsmaterial wurde vom Musée Océanographique Monaco, das mehrere Objekte aus Muschelseide besitzt, zur Verfügung gestellt.

Archäologische Textilfunde sind äusserst selten; noch seltener gestrickte Textilien aus dem Mittelalter. Bis ins 14. Jahrhundert kannte man wohl nur die sog. Nadelbindung, die sich auf den ersten Blick jedoch schwer von Gestricktem unterscheiden lässt.

Diese Mütze ist somit in zweierlei Hinsicht ein ausserordentliches Objekt: Sie ist bis heute das älteste erhaltene Objekt aus Muschelseide und der materielle Beweis, dass Muschelseide zumindest im späten Mittelalter verarbeitet wurde. Ausserdem dürfte es sich dabei um eines der ältesten gestrickten Objekte handeln.

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Quellen:
McKinley 1998, Doumenge 2000, Rodrigues & Wyss 2001